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Atari: Anleitung zur 16 MHz Platine

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Published in 
atari
 · 3 Dec 2020

Anleitung zur 16 MHz Platine

Für die 16 MHz Platine brauchen wir einen 68000'er, der 16 MHz verkraftet, denn der normale 68000'er hält nur 8 MHz aus. Der 68000/16 kostet ungefähr 60,- (Ich hab damals knapp 90,- hinblättern müssen, er dürfte aber billiger geworden sein).

Der alte 68000'er Prozessor muss ausgelötet werden. Dann bastelt man sich ein kleines Platinchen (Lochraster oder 3-Loch-Streifen), bei dem bis auf die Taktleitung (Pin 15), alle Pin's durchverbunden werden. Die 'alte' Taktleitung, an der ja 8 MHz anliegen, wird auf die Schaltung gegeben.
(Man kann den neuen Prozessor auch nur sockeln und den 'Taktpin' umbiegen)

Zusätzlich braucht die Schaltung 16 MHz. Die greift man am besten an der MMU ab (Pin 5). Dann braucht die Schaltung noch die Prozessorsignale:

  • BG (Pin 11)
  • LDS (Pin 8)
  • UDS (Pin 7)

Die drei IC's für die Schaltung müssen HC (oder HCT oder ALS) Typen sein! Andere Typen sind nämlich zu träge, d.h. die Signale haben eine zu grosse Verzögerungszeit.
Es empfiehlt sich, die drei IC's mit 100 nF abzublocken.

Tja, Schaltung aufbauen und los geht's.


Funktionsweise der Schaltung

Hier wird's nun verraten. Es sind eigentlich keine 16 MHz, mit denen der Prozessor läuft, sondern nun effektive ca. 10 MHz.

Warum? Ganz einfach.

Man kann den Prozessor nicht mit 16 MHz voll auslasten, weil dann auch Buszugriffe mit 16 MHz durchgeführt würden, und das wäre zu schnell für die auf 8 MHz ausgelegten Systemkomponenten (MMU, GLUE, DMA, ...).

Der Trick ist folgender. Man fährt den Prozessor mit 16 MHz nur dann, wenn er keine Buszugriffe durchführt. Falls er welche durchführen will, wird halt auf 8 MHz zurückgeschaltet. Das bedeutet, dass der MOVE-Befehl gar nicht schneller, interne Rechenbefehle (z.B. MULU, DIV) doppelt so schnell ausgeführt werden. Ein MULU-Befehl braucht ca. 154 Taktzyklen. Bei 16 MHz sind's dann nur noch halb so viel. Hier schlagen die 16 MHz also voll zu Buche.

In der Praxis heisst das, dass nicht alle Programme merklich schneller sind, sondern nur die, die viel rechnen. Der lahme Editor von Turbo C fuer den ST ist z.B. schneller geworden, auch Grafikdemo's (STad-Demo).
Tempus, dass ohne GEM auskommt, ist dagegen nicht schneller geworden, weil es den Text eben nicht über GEM ausgibt, sondern direkt in den Bildschirm- speicher schreibt.

Aber was soll's. Ich bin voll zufrieden, für 60,- Mark lohnt es sich allemal.

Ach ja, ich vergass. Der Schalter in dem Plan dient dazu, die 16 MHz ein- und auszuschalten. Bei geschlossenem Schalter läuft der ST nur mit 8 MHz. Genauso verhalten sich die Signale BG, UDS und LDS. Sie werden bei einem Buszugriff (UDS, LDS) oder Kontrollabgabe des Prozessor's an den DMA-Chip (BG) low, d.h. immer wenn ein Eingang des NAND-Gatters low wird, läuft der ST auf 8 MHz, ansonsten auf 16 MHz.

Die Taktsignale laufen deshalb auf'n NAND, weil sie die 1. pos. Flanke ausmaskieren, bei der dann die Umschaltung erfolgt.
Es ist unbedingt wichtig, dass die 8 MHz auf das NAND gehen, auf das das Q-Signal vom D-Flipflop läuft, und die 16 MHz auf das NAND, dass mit dem Q-quer-Signal verbunden ist.

Wenn es nicht auf Anhieb funktionieren sollte, erstmal die Signale und Verbindungen abchecken. Sollte das keinen Erfolg bringen, und der Prozessor verabschiedet sich mit 'nem Bus-Error (BERR-Signal (Pin 22) = low), dann kann es auch sein, dass die Anschlussleitungen zu lang sind, b.z.w. zu dicht über/nebeneinander liegen und sich dann beeinflussen.
Also Kabel verkürzen, und Platz zwischen ihnen schaffen.

Viel Erfolg wünscht euch
Euer Elwood.

PS: Der Schaltplan ist im Screenformat abgelegt. Dürfte wohl kein Problem sein.

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